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"Schöne und das Biest" - Die Tarot Jahreskarte “Die Kraft” durch die hermetische Kabbala betrachtet

Den Tarot Begeisterten wird das Konzept der Jahreskarten kein Geheimnis sein und vielleicht hast du auch schon einige Posts zur aktuellen Jahreskarte “Die Kraft” gesehen. Mein Feed ist gerade voll davon. Keine Angst! Das hier ist kein “copy&paste” und wir berechnen keine Quersummen (2+0+2+4=8). In diesem Beitrag lade ich dich ein, die Jahreskarte aus einem für mich ganz besonderen Blickwinkel zu betrachten. Komm mit auf eine Reise zur “Kraft” als Pfad im Lebensbaum der hermetischen Kabbala.



Kabba…was?


Die Kabbala ist ein esoterisches System jüdischer Mystik, das auf alten jüdischen Überlieferungen basiert und sich mit der Erforschung der Natur Gottes und des Universums befasst. Der Begriff "Kabbala" bedeutet übersetzt aus dem hebräischen "Überlieferung" oder "Empfangenes" und deutet auf eine geheime, mündlich überlieferte Tradition hin. Die Kabbala betont die Suche nach tiefem Verständnis und spiritueller Erleuchtung, indem sie mystische Symbole, Zahlen und Texte verwendet, um die Beziehung zwischen dem Göttlichen und der Schöpfung zu erkunden.


Besonders in Verbindung mit dem Tarot eröffnen sich faszinierende Beziehungen und ganz neue Perspektiven der Kartendeutung. Sowohl die Kabbala als auch das Tarot nutzen archetypische Symbole und Zahlen. Beide Traditionen bieten Werkzeuge zur Selbstreflexion, spirituellen Fortschritt und Einblick in das kosmische Gleichgewicht. Für mich persönlich betont die Verbindung zwischen Kabbala und Tarot eine tiefe Weisheit, die in symbolischen Darstellungen verborgen liegt, und öffnet Türen zu einer ganzheitlichen Betrachtung der menschlichen Existenz.


Der Baum des Lebens und die 22 Trumpfkarten des Tarot


Im späten Mittelalter wurde die Kabbala um jene symbolische Darstellung erweitert, die heute wohl die meisten von uns synonym mit dem Begriff “Kabbala” verwenden und die nicht zuletzt durch die mystisch-okkulte Bewegung im frühen 20. Jahrhundert ein Stück näher an den Mainstream herausgerutscht ist. Die Rede ist vom Baum des Lebens, dem Herzstück der hermetischen Kabbala und zentrale Glyphe um Zugang zu unzähligen Korrespondenzen zwischen jüdischer Mystik und der westlichen Mysterientradition von Alchemie, Astrologie, Tarot und Magie zu erhalten.


In der Darstellung des Lebensbaums findest du 22 Pfade, die 10 Sphären, “Sephiroth” genannt, miteinander verbinden. Jede Sephira und jeder Pfad repräsentiert einen bestimmten spirituellen Aspekt oder eine Phase auf dem Weg der Selbsterkenntnis und spirituellen Entwicklung. Die Zuordnung der Pfade zu den Karten der großen Arkana findet ihren Ursprung in der hermetischen Kabbala wie sie von Aleister Crowley, Dion Fortune, McGregor Mathers und anderen Okkultisten, Magiern und Schriftstellern des 19. und 20. Jahrhundert gelehrt wird.





Vor allem Aleister Crowley hat mit dem Tarotdeck "Thoth Tarot", das von Künstlerin Lady Frieda Harris gestaltet wurde, seinen Fußabdruck hinterlassen. Dieses Deck wurde stark von den Prinzipien der Kabbala beeinflusst, und Crowley integrierte die kabbalistische Struktur in die Anordnung der Karten. Es ist wichtig zu beachten, dass die Verbindung zwischen Kabbala und Tarot bereits vor Crowley existierte, aber er trug maßgeblich zur Popularisierung und Weiterentwicklung dieses speziellen Konzepts bei.


Zieht man den Lebensbaum, wie er durch den “Hermetic Order of the Golden Dawn” (dem auch Crowley angehörte) Verbreitung fand zu Rate, dann findest du “die Kraft” als verbindendes Element zwischen den Sphären Chesed und Geburah.


“Die Kraft” als Pfad in der hermetischen Kabbala


“Liebe” und “Wille” sind Urkräfte unseres Lebens und die Art, wie wir Aspekte dieser Kräfte in unserem Leben manifestieren, bestimmt wesentlich, wer wir sind, wie wir handeln und wie wir wahrgenommen werden. Im Lebensbaum werden diese Urkräfte durch die Sphären Chesed (hebr. “Liebe”, “Gnade”) und Geburah (hebr. “Wille”, “Strenge”) repräsentiert. Dazwischen befindet sich ein Pfad, der die beiden Pole verbindet und ins Gleichgewicht bringt. Diesem Pfad ist die Tarotkarte “Die Kraft” zugeordnet.





Im täglichen Leben können wir unseren Willen als Kraft, Stärke, Mut, Ausdauer oder Entschlossenheit für unsere Ziele einsetzen. Genauso jedoch könnte sich der “Wille” auch ins Negative verzerren und aus Stärke wird Grausamkeit, Kontrollsucht oder Machtgier. Vielleicht bekommst du ein noch besseres Gefühl für die Art dieser Energie, wenn ich dir verrate, dass hier astrologisch der Planet Mars zugeordnet ist. Geburah an sich ist dabei vollkommen neutral, denn reine Energie ist weder positiv noch negativ. Es ist die Intention jedes einzelnen von uns, die bestimmt, wie sich Geburah in unserem Leben manifestiert.


Als Gegenpol leben wir Chesed durch Hingabe, Mitgefühl, Verbundenheit, Leidenschaft, Demut und Einheit, den Aspekten der Liebe, unsere sinnliche und emotionale Seite. Jetzt magst du dich fragen, wo liegt das Problem? Lass mich auch hier wieder die Verbindung zur Astrologie herstellen. Chesed findet seine Entsprechung im Jupiter, dem Glücks- und Wachstumsplaneten, aber eben auch der kosmischen Kraft, die alles worauf sie ihren Blick lenkt, verstärkt und vergrößert. Und genau da liegt die Krux. Liebe ohne Willen verzerrt sich zu Hörigkeit. Sie wird immer weiter geben und geben, bis der “nehmende” Partner zum alleinigen Lebenssinn wird. Wenn ich an so etwas denke, stellen sich mir sämtliche Nackenhaare auf.





Die Schönheit der Kabbala und des Lebensbaumes ist, dass es für jeden Pol einen Gegenpol gibt, sodass im Ganzen betrachtet Harmonie entsteht.


Nimm dir an dieser Stelle eine klassische Darstellung der Karte “Die Kraft” vor, je näher an der Rider-Wait Symbolik umso besser, und betrachte die Bildwelt vor dem Hintergrund, was du jetzt weißt.


  • Welche Bedeutung erhält für dich das Bild der Jungfrau, die den Löwen umarmt?

  • Wieso tut sie das?

  • Wieso lässt er es zu?

  • Wen der beiden Hauptdarsteller würdest du der “Liebe” zuordnen, wem den “Willen”?

  • Was bedeutet die Lemniskate (liegende Acht) über dem Kopf der Jungfrau?


Ich freue mich, wenn ich dir mit meinem Beitrag einen neuen Blickwinkel für die Deutung der Karte geben konnte und bin gespannt, wie du sie in den Kontext dieses neuen Jahres setzt, für dich persönlich und für uns alle.


Roberto Assagioli, der Begründer der Psychosynthese, hat ein Zitat geprägt von dem ich finde, dass es sich lohnt darüber mal lange und gründlich zu sinnieren:



„Eine der Hauptursachen des heutigen Durcheinanders ist der Mangel an Liebe auf Seiten derer, die Willen haben, und der Mangel an Willen bei jenen, die gut und liebevoll sind.“



Auf ein kraftvolles Jahr 2024!



 

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