Ressourcenarbeit mit Tarot: Funktioniert das?
- Susanne Weigert
- 16. Feb. 2024
- 6 Min. Lesezeit
In den 90er Jahren hat der schweizer Psychotherapieforscher Klaus Grawe eine großangelegte Studie durchgeführt, deren Ergebnisse unter anderem die Perspektive für Wahrnehmung, Entwicklung und Nutzung unserer inneren und äußeren Potentiale stark verändert haben. Das Ganze läuft heute unter dem Begriff “Ressourcenarbeit”, bzw. “Ressourcenaktivierung” und ist gängige Praxis in Beratungen, Coachings, aber auch im therapeutischen Umfeld.
Als an der Psychologie interessierte Tarot Begeisterte frage ich mich: Funktioniert das auch mit dem Tarot? Kann ich damit bessere Kartenlegungen erzielen? Welche Fragestellungen oder Legesysteme bieten sich für eine solche Arbeit an?
Doch Halt! Zurück auf Los…

Was ist Ressourcenarbeit?
Ressourcenarbeit ist ein psychologischer Ansatz, der darauf abzielt, individuelle Ressourcen (Potenziale) zu identifizieren, zu aktivieren und zu nutzen, um persönliche Entwicklung, Wohlbefinden und Problemlösung zu fördern. Dabei geht es darum, die vorhandenen inneren und äußeren Ressourcen einer Person zu erkennen und gezielt einzusetzen, um Herausforderungen zu bewältigen, Ziele zu erreichen und ein erfülltes Leben zu führen.
Das Spannende daran: Die eigenen Ressourcen sind vielen Menschen oftmals gar nicht bewusst und im direkten Gespräch schwierig herauszukitzeln.
Wann macht Ressourcenarbeit Sinn?
Platt gesagt: Immer! Warum? Jeder von uns erlebt täglich, sei es während der Arbeitszeit, oder im Privaten kleine, aber auch größere Krisen. Sind es in der Freizeit manchmal kleine Krisen, können sie in der Familie oder im Berufsleben schon deutlich größer und bedeutender sein. Selbst schwere Schicksalsschläge sind keine Seltenheit.
Gerade bei Letzterem ist es besonders wichtig, die eigenen Ressourcen zu erkennen, zu aktivieren oder zu entwickeln. Oft ist es auch hilfreich, einmal die Sichtweise zu wechseln oder etwas ganz Neues auszuprobieren, damit ein richtiger und konstruktiver Umgang mit möglicherweise auftretenden Problemen geschehen kann. In der Tatortarbeit passiert dieser Perspektivwechsel beim Deuten der Karten fast automatisch.
An dieser Stelle sei gesagt: Jeder sollte seinen “Notfallplan” parat haben. So sehr ich Selbstreflexion mit dem Tarot liebe, schwere Lebenskrisen oder “krankmachende” Situationen, gehören in professionelle, therapeutische Hände.
Das vorweg geschickt kann jeder einzelne von uns eine Menge Nutzen aus der persönlichen Ressourcenarbeit ziehen:
Stärkung des Selbstbewusstseins: Durch die Identifizierung und Aktivierung persönlicher Stärken und Ressourcen kann das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl gestärkt werden.
Bewältigung von Herausforderungen: Ressourcenarbeit hilft dabei, Probleme und Herausforderungen aus verschiedenen Lebensbereichen, wie zum Beispiel im Beruf, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder in der persönlichen Entwicklung, besser zu bewältigen.
Förderung des Wohlbefindens: Durch den gezielten Einsatz von Ressourcen kann Stress reduziert, emotionales Wohlbefinden gesteigert und Resilienz gegenüber belastenden Situationen aufgebaut werden.
Erreichung von Zielen: Ressourcenarbeit unterstützt dabei, persönliche Ziele zu identifizieren, Strategien zu entwickeln und die notwendigen Ressourcen zu mobilisieren, um diese Ziele zu erreichen.
Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen: Durch die Anerkennung und Nutzung sozialer Ressourcen können zwischenmenschliche Beziehungen gestärkt, Konflikte gelöst und soziale Unterstützung gefördert werden.
Entwicklung von Lösungsorientierung: Ressourcenarbeit fördert eine positive und lösungsorientierte Denkweise, indem sie den Fokus auf vorhandene Ressourcen und Möglichkeiten zur Verbesserung legt, anstatt sich ausschließlich auf Probleme und Defizite zu konzentrieren.
Welche Ressourcen gibt es?
Wenn du bis hierhin gelesen hast, solltest du einen guten ersten Überblick erhalten haben. Stellt sich nun die Frage. Was sind denn nun eigentlich diese viel beschworenen Ressourcen, die ich mit mir herumtrage? Im Folgenden sind sie in vier Kategorien eingeteilt:
Innere Ressourcen: Dazu gehören persönliche Stärken, Fähigkeiten, Talente, Erfahrungen, positive Eigenschaften, innere Überzeugungen und Werte.
Äußere Ressourcen: Das sind materielle, soziale oder institutionelle Unterstützungen, wie zum Beispiel Familie, Freunde, finanzielle Mittel, Bildung, Arbeitsplatz, Gemeinschaftsnetzwerke oder Zugang zu professioneller Hilfe.
Beziehungsressourcen: Hierbei werden unterstützende Beziehungen, soziale Netzwerke und zwischenmenschliche Unterstützung berücksichtigt, die eine Person in ihrem Leben hat.
Kulturelle Ressourcen: Dies umfasst Werte, Normen, Traditionen und kulturelle Praktiken, die einer Person zur Verfügung stehen und ihre Identität und ihr Wohlbefinden beeinflussen können.
Das Geniale an der Ressourcenarbeit mit dem Tarot
Unser Gehirn arbeitet mit Assoziationsketten und das ist eine Fähigkeit, die in der Tarotarbeit aktiv angesprochen wird. Hier ein Beispiel: Wenn ich “Hund” sage, woran denkst du? Vielleicht “Katze”? Vielleicht “Haustier”? Wenn wir das Spiel noch etwas weiter treiben, dann kommen Assoziationen dazu wie “treu”, “kuschelig”. Je nach Erlebtem könnten natürlich auch negative Assoziationen hochkommen (“beißt”, “laut”, “überall Haare”).
Tarot funktioniert ganz ähnlich. Das, was auf den Karten abgebildet ist, wird von uns fast automatisch mit Themen, Situationen oder Dingen verknüpft, die uns beschäftigen, uns vielleicht sogar aufregen. In der Ressourcenarbeit hilft uns die Bilderwelt der Karten, einen schnellen Einstieg in Assoziationsketten zu finden, schneller als es ein Gespräch könnte. Dazu kommt die mystische Dimension der Karten, dass ausgerechnet solche Karten fallen, die dein Thema auf den Kopf treffen. Wer offen dafür ist, nimmt hier die spirituelle Komponente wahr, Jung hingegen würde es wohl “Synchronizität” nennen.
Die Bilderwelt der Karten spricht auch noch eine weitere Fähigkeit unseres Denkapparats an: Das Gehirn denkt in Bildern, Symbolen und Farben. Und vor allem ein Kartendeck wie das Rider-Wait-Tarot funktioniert so gut, weil es archetypische Symbole verwendet und die Karten systematisch aufgebaut sind. Sie nutzen eine Symbolsprache, die von nahezu jedem Menschen verstanden wird und sprechen unser Unterbewusstsein besonders gut an.
Man könnte natürlich auch mit anderen Bildkarten arbeiten und das ist gängige Praxis in vielen therapeutischen Praxen. Aber warum nicht mal etwas Neues (oder eher Altes?) wagen und Tarotkarten verwenden? Ich liebe die Welt der Mythen und Symbole und möchte den Tarot aus der Esoterikecke herausholen.
Ressourcenarbeit mit dem Tarot - Was es zu beachten gilt
Ressourcenarbeit bezieht sich auf einen Prozess, bei dem Einzelpersonen oder Gruppen ihre internen und externen Ressourcen identifizieren, aktivieren und nutzen, um ihre Ziele zu erreichen oder Probleme zu lösen. Tarotkarten sind ein Werkzeug zur Selbsterkenntnis, Reflexion und zur Unterstützung bei Entscheidungen. Um diese beiden Dinge miteinander zu vereinbaren, gilt es die ausgetretenen Pfade zu verlassen und einige Punkte zu beachten:
Interpretation: Tarotkarten bieten Symbole und Bilder, die unterschiedlich interpretiert werden können. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Interpretationen im Kontext der Ressourcenarbeit sinnvoll sind und nicht rein auf die traditionelle Bedeutung der Karten beschränkt sind.
Offenheit: Es erfordert Offenheit seitens der Person, die die Tarotkarten verwendet, um die Karten nicht nur als Orakel zu betrachten, sondern auch als Werkzeug zur Selbstreflexion und zur Entdeckung von Ressourcen.
Integration: Die Informationen, die aus einer Tarotkartenlesung gewonnen werden, sollten in den breiteren Kontext der Ressourcenarbeit integriert werden. Dies kann durch weitere Diskussionen, Reflexionen oder Handlungen geschehen.
Fragen für die Ressourcenarbeit mit dem Tarot
Damit du gleich loslegen kannst, habe ich dir hier einige Beispielfragen aufgelistet, mit denen du den Ansatz für deine persönliche Praxis austesten kannst:
Fragen zu inneren Ressourcen:
Welche persönlichen Stärken und Fähigkeiten habe ich?
Wann habe ich in der Vergangenheit erfolgreich Herausforderungen bewältigt, und welche persönlichen Eigenschaften haben dazu beigetragen?
Welche Werte und Überzeugungen sind mir wichtig und helfen mir, mein Leben zu führen?
Wie kann ich meine Talente und Leidenschaften nutzen, um meine Ziele zu erreichen?
Fragen zu äußeren Ressourcen:
Welche materiellen Ressourcen stehen mir zur Verfügung, um meine Ziele zu erreichen?
Wer in meinem sozialen Netzwerk kann mich unterstützen, und wie kann ich ihre Hilfe in Anspruch nehmen?
Gibt es professionelle oder institutionelle Ressourcen, auf die ich zugreifen kann, um mich bei meinen Bemühungen zu unterstützen?
Welche Bildungs- oder Karrieremöglichkeiten stehen mir offen, und wie kann ich sie nutzen?
Fragen zu Beziehungsressourcen:
Welche Beziehungen in meinem Leben sind unterstützend und förderlich für mein Wohlbefinden?
Wie kann ich meine zwischenmenschlichen Beziehungen stärken und pflegen, um mehr Unterstützung zu erhalten?
Welche Kommunikationsfähigkeiten und Konfliktlösungsstrategien kann ich nutzen, um meine Beziehungen zu verbessern?
Fragen zu kulturellen Ressourcen:
Welche kulturellen Werte und Normen prägen mein Leben, und wie beeinflussen sie meine Identität?
Welche kulturellen Praktiken und Traditionen geben mir Halt und Unterstützung?
Gibt es kulturelle Gemeinschaften oder Organisationen, denen ich angehöre, und wie kann ich von ihrer Unterstützung profitieren?
Fragen zu zukünftigen Ressourcen:
Welche Ressourcen möchte ich in Zukunft entwickeln oder erwerben, um meine Ziele zu erreichen?
Wie kann ich meine bestehenden Ressourcen weiter stärken und ausbauen?
Welche neuen Fähigkeiten oder Kenntnisse könnten mir helfen, mich in Zukunft weiterzuentwickeln?
Und jetzt?
Jetzt bleibt mir nichts weiter, als dir ganz viel Freude beim Ausprobieren zu wünschen.
Solltest du Unterstützung bei der Legung oder der Deutung deiner Karten benötigen, dann lass mir gern eine Nachricht da.
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